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Grundriss der gotischen etymologie, Schuhmann R., 2023


Grundriss der gotischen etymologie, Schuhmann R., 2023.

   Dieser Grundriss der gotischen Etymologie soll lediglich einen kurzgefassten Überblick über die etymologischen Beziehungen des gotischen Wortschatzes liefern. Das Buch sieht sich als ein erster Schritt auf dem Weg zu einem dringend benötigten neuen und ausführlichen etymologischen Wörterbuch der gotischen Sprache sein. Dieser Gedanke wird bereits durch den Titel dieses Buches angedeutet: Er ist nämlich gleichlautend mit dem gleichnamigen Buch von Siegmund Feist aus dem Jahre 1888, das ebenfalls ein erster Schritt zu dessen Vergleichendes Wörterbuch der Gotischen Sprache gewesen ist. So wie der Titel identisch ist, basiert dieses Büchlein auch qua Intention und Aufbau der Lemmata auf jenen Grundriss.

Grundriss der gotischen etymologie, Schuhmann R., 2023


A.
afmojan* sw.v. ‚ermüden‘.
Ahd. muoen sw.v. ‚seelisch oder körperlich quälen, peinigen, hetzen, treiben, schwächen, vernichten, schütteln, sich abmühen‘, mndd. mȫyen, mo(y)gen sw.v. ‚in Mühe, Unruhe versetzen, beunruhigen, belästigen, Ungelegenheiten, Verdruss bereiten, zu schaffen machen, Verdruss oder Schaden zufügen, betrüben, bedrängen, ärgern, kränken, quälen, (rechtlich) belangen, beanspruchen, lästig sein, Kummer machen, leidtun, missfallen, (refl.) sich bemühen, sich abmühen, Kummer haben, sich betrüben, sich sorgen, sich quälen, sich ärgern‘, frühmndl. moeyen sw.v. ‚schädigen, peinigen, ermüden, beunruhigen‘, afries. mōia sw.v. ‚belästigen, bedrängen, (gerichtlich) belangen, verfolgen, lästig sein‘ < urgerm. *mō e/a-. Urgerm. *mō e/a- < uridg. *méh3- e/o- > nruss. máju ‚plage, erschöpfe‘; Präsensbildung zu uridg. *meh3- ‚Mühe bereiten, zur Last fallen‘; vgl. toch. A māskā- ‚schwierig sein‘ (< uridg. *mh3-ské/ó-).

afslauþjan* sw.v. ‚in Angst versetzen‘ – afslauþnan* sw.v. ‚sich entsetzen‘.
<ostgerm. *sla þi e/a-; vgl. aisl. slauðra sw.v. ‚sich vorwärts schleppen‘ (<nordgerm. *sla đrō e/a-); vgl. mhd. sloten sw.v. ‚zittern, klopfen‘ (< westgerm. *sluđō e/a-); vgl. mhd. slot(t)ern sw.v. ‚klappern, schwatzen‘, mndd. slodderen sw.v. ‚lose, faltig hängen, übermäßig weit sein, schlottern‘, nndl. slodderen sw.v. ‚dass.‘, aisl. sloðra sw.v. ‚sich vorwärts schleppen‘ (<nordwestgerm. *sluđrō e/a-); Ableitungen einer nicht bezeugten Basis urgerm. *sla þ/đ-, *sluđ-. Urgerm. *sla þ/đ-, *sluđ-; wohl eine nur im Germ. belegte dentale Weiterbildung vorurgerm. *sle t- zu uridg. *(s)le - ‚schlaff sein‘ (s. auch 702. slawan*).



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2024-11-20 23:48:27